Wie frei ist der "Freie Wille"?
Die buddhistische Ethik betont die „Freiwilligkeit und eigene Autonomie“ als Grundprinzipien. Rechtes Handeln wird als verdienstvoll angesehen, wenn es auf individueller Einsicht, persönlicher Entscheidung und Eigenverantwortlichkeit basiert, ohne sich auf externe Instanzen wie Gott, Dogmen oder sakrale Institutionen zu berufen.
Allerdings gilt der Wille in der buddhistischen Lehre als bedingt – er ist also abhängig. Alle Phänomene im Geiste sind demnach abhängig von inneren und äußeren Bedingungen und Impulsen, was als „abhängiges Entstehen“ bezeichnet wird.
Auch die westliche Philosophie und die Neurowissenschaft haben sich mit der Frage beschäftigt, wie frei unser Wille eigentlich ist: der Philosoph Peter Bieri geht davon aus, dass es einen freien Willen nur dann geben könnte, wenn er ausserhalb einer Person und damit auch ausserhalb eines Körpers existierte - denn nur dann sei er wahrhaft von Gedanken, Empfindungen und Lebenserfahrungen abgetrennt und frei von Ursachen und Bedingungen (Peter Bieri, Das Handwerk der Freiheit 2011).
Widerstände
Situationen, die Widerstände auslösen können, gibt es ausreichend im Leben: Beruf, Partnerschaft, persönliche Themen mit uns selbst, Politik, Gesellschaft, existenzielle Fragen...all diese Bereiche bieten uns viel Fläche für Projektionen und Abwehrspannung.
Dabei ist der Widerstand zunächst einmal eine Reaktion, die uns darauf aufmerksam macht, dass wir uns in irgend einer Form bedroht fühlen. Er zeigt an, dass bestimmte Sachverhalte oder Situationen mit diffusen oder auch konkreten Ängsten behaftet sind - ein Umstand, der zu einer spontanen Abwehrreaktion führt, im Innen und möglicherweise auch im Aussen. Das kann dann auch mal emotional werden und in einer sich verselbständigenden, leidvollen Dynamik enden.
Der aufkommende Unwille macht sich nicht nur auf der körperlichen Ebene bemerkbar - er nimmt uns auch unsere Klarheit und überlegte Handlungsfähigkeit. Eine Tatsache, die die ohnehin schon eingeschränkte Freiheit unseres Willens sicher nicht zum Positiven beeinflusst.
Ich habe die Wahl!
Die Willensfreiheit des Menschen fußt - wenn man nun alle dazu angestellten Überlegungen berücksichtig - zumindest auf der Tatsache, dass er in seinem Wesen (seiner Natur) nicht festgelegt und nicht völlig instinktgebunden ist (wie ein Tier), sondern sich zwischen einem heilsamen und einem unheilsamen Weg entscheiden kann. Indem der Mensch sich bzw. seinen Willen schult, heilsam zu denken und zu handeln, wird er zunehmend von diesen heilsamen Kräften beherrscht und seine Potenziale in diese Richtung entwickeln. Weiterhin kann man nach der buddhistischen Auffassung auf diese Weise frei werden von negativen Geisteszuständen und belastenden Emotionen. Es gilt als das Erlangen von Freiheit, wenn man destruktive Verhaltensmuster durchbrechen kann.
Im Workshop werden wir (in bester FrauenFeuer-Manier) einmal mehr die Natur unseres Geistes und unserer Widerstände erforschen und Wege und Strategien entwickeln, um in diesem Leben ein Stück mehr freien Willen zu generieren.
→ mehr zum Zyklus FrauenFeuer
Datum: Samstag, 07. Juni 2025
Zeit: 11:00 h bis ca. 18:00 h
Ort: Seminarraum Bonn
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