„Ich sagte, wie kann ich es wagen, dich einzuladen zu einer Reise, auf der ich selbst unsicher bin? Und wie kann ich hoffen stark zu sein für zwei Leben – meins und deins?“
(Carolyn Hillyer, Haus der Frauen)

Schwangerschaft und Geburt

Der Weg ins Leben

Unser Weg ins Leben ist die vorbereitende und wegweisende Grundlage für das Vermögen eines Menschen, auf das Leben und seine zahlreichen Herausforderungen zu reagieren. Zu jedem Zeitpunkt der Empfängnis, der Schwangerschaft und der Geburt kann es zu Ereignissen kommen, die unsere spätere Entwicklung auf die ein oder andere Art und Weise beeinflussen.

Geschah die Empfängnis natürlich und entspannt, oder gab es Hindernisse wie Fehlgeburten und künstliche Befruchtungen mit den dazugehörigen Hormontherapien zu überwinden? Konnte die Schwangerschaft genossen werden, oder war sie begleitet von Ängsten und körperlichem Unwohlsein?

Die Geburt ist das erste und das wichtigste Trauma des Lebens. Im Idealfall trifft das Kind die Entscheidung geboren zu werden, es kämpft sich durch die Enge des Geburtskanals, vollzieht den Übergang aus dem flüssigen Element und der Schwerelosigkeit des Fruchtwassers hinein in das luftige Element und die Schwerkraft der Außenwelt.

Eine osteopathische Behandlung kann helfen, die Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt so natürlich und entspannt wie möglich für Mutter und Kind zu gestalten, Komplikationen zu vermeiden und nach traumatischen Erfahrungen eine normale Funktion des Systems wiederherzustellen.


Schwangerschaft

Die Veränderungen, die während einer Schwangerschaft im Körper der Frau stattfinden sind enorm. Sie ereignen sich auf hormoneller und emotionaler Ebene, betreffen aber auch sämtliche Körpergewebe, die inneren Organe und das Nervensystem. Durch die fortschreitende Entwicklung des Embryos, muss sich das mütterliche System nahezu täglich auf eine neue Situation einstellen und versuchen, einen Zustand der Balance mit dem sich entwickelnden Organismus zu finden.

Eine osteopathische Behandlung in der Schwangerschaft kann die allgemein bekannten Komplikationen wie Übelkeit, Rückenschmerzen und Erschöpfungszustände lindern oder sogar völlig zum Abklingen bringen.  Die Beweglichkeit von Muskeln, Bändern und inneren Organen wird unterstützt, damit der Körper der Mutter möglichst optimal auf die sich ständig vergrößernde und schwerer werdende Gebärmutter vorbereitet ist.

Risikopatientinnen können durch die körpertherapeutische Begleitung sowohl psychisch als auch körperlich sehr gut unterstützt werden. Erfahrungsgemäß kann sich bei diesen Frauen auch die Komplikationsgefahr deutlich verringern.


Geburtsvorbereitung und Nachsorge

Die osteopathische Geburtsvorbereitung beginnt schon mit der regelmäßigen Begleitung in der Schwangerschaft. Bei normalem Verlauf wird in vierwöchentlichem Abstand behandelt.

Um die eigentliche Geburt für Mutter und Kind so unkompliziert wie möglich zu gestalten, beginnt man ca. 3 Wochen vor dem Termin damit, den Beckenboden zu entspannen und zu öffnen. Zu diesem Zweck steigert man die Behandlungsfrequenz auf einmal pro Woche.

Übertragene Kinder können durch eine solche Behandlung manchmal zur Geburt „überredet“ werden. Auch sind noch Lageveränderungen – z.B. bei Steiß- oder Beckenendlagen – möglich.

Die Osteopathie kann sogar unter der Geburt zur Entspannung des Beckenbodens oder zur Anregung der Wehentätigkeit durchgeführt werden. In vielen Geburtshäusern wird eine solche Behandlung schon angeboten.

Selbstverständlich findet die Osteopathie auch Anwendung in der Nachsorge und bei der Rückbildung. Grundsätzlich sind Mutter und Kind in der Lage, bei gutem Verlauf das Trauma der Geburt weitestgehend selbst zu verarbeiten.

Deshalb empfiehlt es sich, mit der Behandlung erst 6 - 8 Wochen nach einer normalen Geburt zu beginnen. Nach kompliziert verlaufenen Entbindungen und unmittelbar auftretenden Auffälligkeiten, sollte eine traumatologische Behandlung möglichst frühzeitig erfolgen.